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Mobilität in Städten (SrV) 2018

Verkehrsmix in Bremen ist ausgeglichen und umweltfreundlich

Verkehrsverhalten der Bremerinnen und Bremer ist konstant
2018 wurden die Bremer bereits zum dritten Mal – nach 2008 und 2013 – im Rahmen des „Systems repräsentativer Verkehrsbefragungen“ – kurz SrV – nach Ihrem Verkehrsverhalten befragt. Es nahmen repräsentativ 3.025 Personen aus 1.365 Haushalten teil. Die Adressen der Haushalte wurden aus dem Einwohnermelderegister per Zufallsverfahren gezogen. Einpendler*innen, Tourist*innen und Besucher*innen berücksichtigt die Studie nicht. Die Daten aus der Befragung helfen das Verkehrsverhalten der Bremer Bevölkerung besser analysieren, bewerten und vergleichen zu können. Die Verkehrserhebung Mobilität in Städten – SrV wird seit 1972 regelmäßig alle fünf Jahre von der TU Dresden durchgeführt. Den "Mobilitätssteckbrief für Bremen" der TU Dresden zur SrV 2018 finden Sie hier (pdf, 2.1 MB)

Radverkehrsanteil gestiegen
Die Studie zeigt, dass der Verkehrsmix in Bremen ausgeglichen und umweltfreundlich ist: Der Radverkehrsanteil der Bremer hat in 2018 im Vergleich zu letzten Erhebung 2013 erneut zugenommen. Sein Anteil an allen Wegen ist von 23 % auf 25 %* angestiegen. Innerhalb Bremens werden 27% aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt (2013: 25%). Der Anteil der Nutzung von Bus und Bahn hat parallel nicht zugenommen, er sank leicht von 16 auf 15 %*. Die Anteile des Kfz-Verkehrs (Alle Wege: 36 %*, Innerhalb Bremens: 32%) und Fußverkehrs (Alle Wege: 25%*, Innerhalb Bremens: 27%) blieben konstant.

Bremen ist die Fahrradhauptstadt unter den Halbmillionenstädten
Jeden vierten Weg legen die Bremer mit dem Fahrrad zurück. Der Anteil der Fahrten mit dem Fahrrad liegt damit in Bremen deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte wie Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Leipzig.
Wie sich die Bremer*innen von A nach B bewegen, hängt natürlich stark von der Entfernung ab: Der Umweltverbund dominiert auf Strecken bis 10 km. Der Anteil der Wege, welche dabei mit dem ÖV zurückgelegt werden, steigt mit der Entfernung. Das Fahrrad dominiert mit einem Anteil von 40% auf Wegen zwischen 1 und 3 km. Sehr kurze Wege bis 1km werden zu 67% zu Fuß zurückgelegt - 11% fahren hier mit dem Auto. Ab einer Wegelänge von 10km nutzen 71% der Bremer*innen das Auto, 23% nutzen den ÖV. Immerhin fahren noch 6% mit dem Fahrrad. Eine zentrale Aufgabe wird es daher sein, den ÖV und den Radverkehr für Pendler*innen attraktiver zu gestalten.

Potenziale für mehr Rad- und Fußverkehr
Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Anzahl der zurückgelegten Wege im Vergleich zu 2013 zwar abgenommen, die Verkehrsleistung jedoch zugenommen hat: Die mittlere Entfernung und die im Verkehr verbrachte Zeit sind gestiegen. Wie in den Vorjahren sind etwa 7 von 10 Wegen unter 5 Kilometer und nur etwa 15% aller Wege sind länger als 10 km. Hier gibt es erhebliche Verlagerungspotenziale: Knapp die Hälfte der Wege, welche mit einem Kfz zurückgelegt wurden, waren unter 5 Kilometer. 30 % sogar unter 3 Kilometer. Auf Strecken bis 5km ist das Fahrrad, auf Strecken bis 10km das Pedelec eine Alternative. Die Reisezeit unterscheidet sich dabei kaum von der des Pkw.

Autonutzung auf Arbeitswegen geht zurück
Vor allem auf den Wegen zur Arbeit hat das Fahrrad aufgeholt. Wurden 2013 23,8% aller Arbeitswege mit dem Fahrrad zurückgelegt, waren es 2018 schon 31%. Der Kfz-Verkehr hat auf den Wegen zum eigenen Arbeitsplatz von 44,9 auf 40,7% abgenommen. Die mittlere Wegelänge beträgt hier 11,7 km.
Jedoch gibt es auch Anhaltspunkte für weiteren Handlungsbedarf: Bei den Wegen zur Kita/Schule/Ausbildung veränderte sich die Verkehrsmittelwahl zu Gunsten des MIV: 2013 wurden noch 29,9% der Wege mit dem Fahrrad gemacht und 21,8% mit dem MIV, 2018 wurden jedoch nur noch 25,6 % mit dem Fahrrad und 26,6% mit dem MIV zurückgelegt. Im Zuge der gestarteten Erarbeitung eines kommunalen Verkehrssicherheitskonzeptes wird die selbständige Fortbewegung von Schülerinnen und Schülern in Bremen eine wichtige Rolle spielen.

Immer mehr Fahrräder je Haushalt
Die Studie untersucht auch die Verkehrsmittelverfügbarkeit und die -ausstattung der Haushalte. Im Schnitt gibt es 2 Fahrräder und 0,9 Pkw je Haushalt. 31,4% der Bremer Haushalte haben sogar gar kein Auto. Dies sind vor allem Einpersonenhaushalte: Hier haben im Schnitt die Hälfte keinen eigenen Pkw. Sind die Pkw unterwegs, sind sie mit 1,3 Personen pro Fahrt jedoch nicht sehr gut besetzt.

Unterschiede zwischen den Stadtteilen
Um Verhaltensunterschiede zwischen den städtischen Teilräumen auszumachen, wurde die Stadt Bremen noch in 5 Teilbereiche eingeteilt. Im Bremer Westen werden die meisten Fußwege (34%) und ÖV-Wege (21%) gemacht. Beim Verhältnis zwischen der Fahrrad- und der Pkw-Nutzung verhalten sich Personen aus Bremen Mitte und Bremen Nord konträr: Die Bewohner von Bremen Mitte legen 33 % aller Wege mit dem Fahrrad zurück, in Bremen Nord nur 12,5%. Dafür nutzen die Nord-Bremer für 52% der Wege den MIV, in Mitte sind es nur 24% der Wege. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass in Bremen Mitte etwa 43% aller Haushalte keinen Pkw besitzt. In Bremen Nord sind es nur 21%

(*rundungsbedingt kann die Summe von 100% abweichen)

Mobilität in Städten (SrV) 2018

Die Verkehrserhebung ‚Mobilität in Städten – SrV ‘ wird bereits seit 1972 als langjährige Untersuchung des Verkehrsverhaltens durchgeführt. In Bremen wird die Erhebung in 2018 bereits zum dritten Mal durchgeführt. Mit den Ergebnissen der SrV 2008 und SrV 2013 können somit Entwicklungen der vergangenen 10 Jahre betrachtet werden (Ergebnisse der vergangenen Durchgänge können hier eingesehen werden).

Im Ergebnis sollen vor allem stadtspezifische Erkenntnisse zum Stand der Verkehrsentwicklung vorgelegt werden. Sie werden ergänzt durch den Vergleich mit Städten bzw. Gemeinden ähnlicher Größenordnung. Die Gesamtstichprobe von mehr als 120.000 Personen erlaubt darüber hinaus die Analyse stadtübergreifender Trends zum Beispiel vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.

Die Befragung beginnt im Januar 2018 und läuft bis Dezember 2018.
Die Adressen der Haushalte wurden aus dem Einwohnermelderegister per Zufallsverfahren gezogen. Diese Haushalte erhalten ein Ankündigungsschreiben, in dem sie über die Befragung informiert und um ihre Mitwirkung gebeten werden. Die Teilnahme an der Erhebung ist freiwillig.

Erfragt werden Informationen zum Haushalt und zu den Haushaltsmitgliedern. Dazu gehören beispielsweise die Zahl der im Haushalt vorhandenen Pkw sowie die Häufigkeit der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders wichtig sind die Angaben zu den Wegen aller im Haushalt lebenden Personen für einen vorgegebenen Stichtag. Dabei geht es beispielsweise um die genutzten Verkehrsmittel und die zurückgelegten Entfernungen. Personen, die am Stichtag nicht unterwegs waren, sind für die Erhebung ausdrücklich von Interesse, denn es soll das durchschnittliche Verkehrsverhalten der gesamten Wohnbevölkerung erfasst werden.

Um möglichst alle Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, wird die Erhebung kombiniert als telefonisch-schriftliche Befragung durchgeführt. Dabei besteht auch die Möglichkeit, die Fragen über einen Online-Zugang im Internet zu beantworten. Die Einhaltung der Bestimmungen des Datenschutzes ist gewährleistet.

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (SUBV) und die TU Dresden bitten alle ausgewählten Haushalte, sich an der Befragung zu beteiligen. Nur durch die aktive Mitwirkung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger können repräsentative Daten gewonnen werden, die für eine bedarfsgerechte Verkehrsplanung unerlässlich sind.

Weitere Informationen zum Projekt ‚Mobilität in Städten – SrV 2018‘ sind auf der Website der TU Dresden unter https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/srv/das-srv abrufbar.

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Mobilität in Bremen und umzu

Vertiefende Analyse der Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten SrV aus dem Jahr 2013 und Vergleich mit 2008

Durch die Freie Hansestadt Bremen (Stadtgemeinde), vertreten durch den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, wurde eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse der Verkehrserhebung SrV 2013 sowie ein Vergleich der Daten aus 2008 und 2013 beauftragt. Die Ergebnisse der Analyse wurden in einem Kurzbericht zusammengefasst. Der Bericht dokumentiert die Ergebnisse des Vergleichs der SrV 2008 und 2013 für Bremen sowie einige Kernergebnisse für die SrV-Teilnehmergemeinden im Bremer Umland.

Seit 1971 wird alle 5 Jahre im Auftrag verschiedener Kommunen und regionalen Institutionen unter dem Titel „System repräsentativer Verkehrserhebungen“ (SrV) eine Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten durch die Technische Universität Dresden durchgeführt. Bremen nimmt seit 2008 an dieser Befragung teil.
Die Vorteile dieses Befragungsinstruments liegen darin, dass einerseits die Veränderungen in der Verkehrsmittelwahl und weiteren Mobilitätskennziffern festgestellt und analysiert werden können, andererseits ein Städtevergleich möglich ist. Aufgrund der wissenschaftlichen Betreuung durch die TU Dresden und der Erfahrung aus über 45 Jahren SrV, liefert die Befragung fachlich fundierte Erkenntnisse zum Verkehrsverhalten.
Die vertiefende Auswertung der Befragungsergebnisse aus 2013 im Vergleich zu 2008 wurde 2016/2017 erstellt.
Dieser vertiefende Analyse der Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten SrV aus dem Jahr 2013 und Vergleich mit den Ergebnissen der SrV aus dem Jahr 2008 wurde der zuständigen Deputation in einem Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft (S) am 17.08.2017 (pdf, 1.9 MB) vorgestellt. Der Kurzbericht des mit dieser Analyse beauftragten Planungsbüros ist dem Bericht der Verwaltung als Anlage beigefügt.

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Aktuelle Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten in Bremen (SrV 2013)

In den Jahren 2008 und 2013 wurden von der Technischen Universität Dresden im Auftrag des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr in Bremen Haushaltsbefragungen zum Verkehrsverhalten aus der Reihe „System repräsentativer Verkehrserhebungen“ SrV durchgeführt. Für die Erhebung wurden in 2013 insgesamt 3.008 Personen in 1.281 Haushalten zu ihrem Verkehrsverhalten befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erreichung der Ziele des Verkehrsentwicklungsplans auch durch anhaltende Veränderungen im Verkehrsverhalten der Bremerinnen und Bremer unterstützt werden.

Bremen bleibt Stadt der kurzen Wege - Potenziale für mehr Rad- und Fußverkehr
Insgesamt sind die Bremer*innen 2013 mobiler als 2008 und legen mehr Wege pro Tag zurück. Im Mittel sind es kurze Wege, die sie für Ihre Erledigungen machen. 7 von 10 Wegen sind kürzer als 5 Kilometer. Diese Entfernungen sind gut geeignet für die Radnutzung, auf kurzen Wegen auch zu Fuß. Das Potenzial für Verlagerungen ist hoch, denn die Hälfte aller Pkw-Fahrten ist kürzer als 5 Kilometer.

Bremen ist die Fahrradhauptstadt unter den Halbmillionenstädten
Jeden vierten Weg legen die Bremer*innen mit dem Fahrrad zurück. Der Anteil der Fahrten mit dem Fahrrad liegt damit in Bremen deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte wie Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Leipzig. In Bremen wird zudem noch im Herbst mehr geradelt als in diesen Vergleichsstädten im Sommer.

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Autonutzung geht zurück
Mehr Fuß, Rad, Bus und Bahn - weniger Pkw. Insgesamt verliert das Auto in Bremen an Bedeutung: 2 von 3 Wegen werden mit dem Umweltverbund aus Bus, Bahn, Rad und Fußverkehr zurückgelegt. Das sind 12,3 Prozent mehr Wege gegenüber der Erhebung aus 2008. Mit dem Pkw wurden hingegen 7,2 Prozent weniger Wege absolviert. Auch auf dem Weg zur Arbeit: Der Anteil des Umweltverbundes stieg bei den Arbeitswegen von 47,3 Prozent in 2008 auf 55,1 Prozent in 2013, somit werden mehr als die Hälfte der Wege zum eigenen Arbeitsplatz mit dem Umweltverbund zurückgelegt. Bei den Auspendler*innen wird jeder 4. Weg mit dem Umweltverbund zurückgelegt; dieser Anteil hat sich seit 2008 somit verdoppelt.

Männern fahren immer weniger mit dem Auto
Statussymbole verändern sich – Rund 5 Prozent der jungen Bremer Männer machten in 2013 gegenüber 2008 seltener den Führerschein. Außerdem fahren nun Bremer Männer um 5 Prozent häufiger ÖPNV und nähern sich damit den Werten der Bremerinnen an.

Unterschiede zwischen den Stadtteilen
Dabei zeigt sich kein einheitliches Bild der Nutzung einzelner Verkehrsmittel im Stadtgebiet Bremen. Während im Bereich Bremen Mitte nur ein Viertel der Wege mit dem Pkw zurückgelegt werden, sind es in Bremen–Nord fast die Hälfte. Im Bremer Westen wird fast jeder vierte Weg mit dem ÖPNV zurückgelegt. Diese Unterschiede haben verschiedene Ursachen, wie Topografie, ÖPNV-Angebot, Entfernung zum Arbeitsplatz und Einkaufsmöglichkeiten. Aber auch die Bevölkerungsstruktur, Bildung, Einkommen und die reine Möglichkeit, regelmäßig einen Pkw nutzen zu können, spielen für die Wahl des Verkehrsmittels eine Rolle. Im Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025 wurden daher unterschiedliche Maßnahmen für die Stadtteile entwickelt, um insgesamt die verkehrspolitischen Ziele zu erreichen.

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Link zu weiteren Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Technischen Universtität Dresden

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Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

SrV – System repräsentativer Verkehrserhebungen
TU – Technische Universität
ÖPNV – Öffentlicher Personennahverkehr
ÖV - Öffentlicher Verkehr
Kfz – Kraftfahrzeug
Pkw – Personenkraftwagen
Lkw - Lastkraftwagen
MIV – motorisierter Individualverkehr

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